Kraftvolle Weltbilder in Prosa und Lyrik
Die Gewinnerinnen des Goldstaub-Wettbewerbs 2016 stehen fest!
Verstörend, erschreckend, besorgniserregend – die Welt präsentiert sich heute in Bildern, die Mitleid erwecken, zum Nachdenken anregen und dazu, Position zu beziehen. Zentrales Thema der Einsendungen zum diesjährigen „Goldstaub“-Wettbewerb der Autorinnenvereinigung e.V. waren denn auch Schicksale von Menschen auf der Flucht, von Menschen, die abreisen, ankommen oder sich von der Flut Geflüchteter in ihrer ruhigen Existenz bedroht fühlen. So auch die Gewinnertexte des Wettbewerbs: In der Kategorie Prosa: in der Kategorie Lyrik:
„Das Weltbild jedes einzelnen ist geprägt von der Gegensätzlichkeit in allen Lebensbereichen, zerrissenen Lebensgefühlen und auch Vergänglichkeit, diese Spannung bringen die Siegerbeiträge in Prosa und Lyrik mit starker Sprache zum Ausdruck“, so die Vorstandsmitglied Birgit Engelsrecht.
Gewinnerin des Goldtaub-Preises Prosa ist Valerie-Katharina Meyer mit dem Text „Fluchtweite“. Meyer hat u.a. bei BuchBasel und Literaturhaus Basel, RadioK; sowie beim Herderverlag veröffentlicht.
Gewinnerin des Goldstaub-Preises Lyrik ist Barbara Finke-Heinrich mit dem Text „Bild des Tages“. Finke-Heinrich lebt in Witten. Sie ist Preisträgerin des Literaturwettbewerbs „Der Duft des Doppelpunktes“, Wien 2008 und des Lyrikpreises der Buchhandlung Janssen, Bochum, 2015.
Aus den 540 eingereichten Texten wählten Dr. Mechthilde Vahsen und Marlies Blauth (Lyrik), Birgit Engelbrecht und Maria Jolanda Boselli (Prosa) jeweils 10 Titel in die Shortlist des Forums der Autorinnenvereinigung. Dort stimmten über 500 Leserinnen für ihre Favoriten ab. Birgit Engelsrecht: „Wir freuen uns sehr über die überwältigende Beteiligung und danken der Jury und den Forums-Leserinnen Den Preisträgerinnen gratulieren wir herzlich. Die Preise werden wir im Rahmen unserer kommenden Jahrestagung überreichen, und wir sind schon sehr gespannt darauf, die beiden Autorinnen dann persönlich kennen zu lernen!“
Siegerbeiträge und Vita finden Sie schon bald auf der Homepage der Autorinnenvereinigung.
Der Goldstaub-Wettbewerb 2016 ist längst vorüber und wir freuen uns schon auf 2017. Und das, obwohl die Ausschreibung für einen kleinen Verein wie unseren sehr viel Arbeit bedeutet.
Wie geht es los?
Der Vorteil ist, dass wir den Wettbewerb immer zu Beginn eines Jahres starten. Manchmal wird es Februar, aber prinzipiell können sich die Autorinnen schon einmal auf diesen Zeitraum einstellen.
Das heißt, wir beginnen spätesten im November mit der Themensuche. Für 2016 war das einfach, denn wir fanden das Thema „Weltbilder“ der Jahrestagung in Leipzig bestens geeignet. Immerhin werden dort die Gewinnerinnen vorgestellt, da schadet es nicht, wenn die Texte inhaltlich passen.
Ist das Thema gefunden, müssen zwei Jurys aufgestellt werden: eine für Lyrik, eine für Prosa. Maria-Jolanda Boselli und Birgit Engelbrecht haben sich sofort bereit erklärt, auch in diesem Jahr die Prosa zu übernehmen, für die Lyrik stand auch Mechthilde Vahsen gerne wieder zur Verfügung. Es war sehr erfreulich, dass wir als zweites Jurymitglied die Vorjahresgewinnerin Marlies Blauth gewinnen konnten.
Danach gilt es, den zeitlichen und inhaltlichen Rahmen festzulegen und die Ausschreibung zu formulieren. Natürlich gibt es dafür eine Vorlage, dennoch muss alles genau geprüft werden. Peinlicherweise ist uns da ein Schnitzer unterlaufen, den wir (fast) alle nicht gesehen haben: Wir haben den guten alten Herrn Leibniz mit „t“ geschrieben! Zu unserer Entschuldigung könnte ich sagen, dass der Literarische Herbst ihn auch mit „t“ geschrieben hat und wir das mehr oder weniger ungeprüft übernommen haben. Wir lernen daraus!
Die Ausschreibung ist raus
Es ist noch mindestens eine weitere Person nötig, die die eingehenden Bewerbungen sichtet und an die Jurys weiterleitet. Sichten heißt hier:
- Prüfen, ob alle Kriterien erfüllt sind
- Entscheiden, ob es sich um Lyrik oder Prosa handelt. Das mag auf den ersten Blick banal klingen, ist es aber bei weitem nicht. Ich hatte diese ehrenvolle Aufgabe übernommen und wusste oftmals nicht, welcher Jury ich den Text schicken soll.
- Abspeichern von Text und Biografie unter einem bestimmten Schema, um Dateien und Autorin einander zuordnen zu können.
- Führen einer Liste mit allen Daten, die eben diese Zuordnung ermöglicht.
Einfach weiterleiten geht leider nicht, denn die eingesandten Texte hatten zum Teil die wildesten Bezeichnungen, seltsame Dateiformate, ein Anschreiben vorne dran, das der Jury dann doch wieder verrät, welche Autorin sich dahinter verbirgt. Manchmal musste ich darum bitten, mir eine Datei noch einmal zuzusenden, da ich sie nicht öffnen konnte. Am Ende der Ausschreibungsfrist waren dann aber alle Daten da. Die letzte Einsendung kam übrigens um 23:46 Uhr!
Die Jury liest
Ich konnte mich jetzt erst einmal zurücklehnen, die Zeit der Jurys war gekommen. Manche haben die Texte gleich bei Erhalt gelesen, manche erst, nachdem alle Texte da waren. Die jeweilige Jury musste dann untereinander abstimmen, welche zehn Texte auf die Shortlist kommen. Das war 2016 offensichtlich einfacher als in den Jahren zuvor; alle Jurymitglieder teilten einstimmig mit, dass die Qualität der Texte sehr hoch war. Das ist natürlich äußerst erfreulich!
Die Abstimmung
Die Shortlists standen, jetzt schlug die Stunde von Stefanie Jerz, unserer „Herrscherin“ über das Autorinnen-Forum. Leider gab es in der Zwischenzeit eine gravierende Änderung beim Forums-Tool, sodass wir die Abstimmung nicht wie geplant starten konnten. Doch Stefanie kennt sich zum Glück aus; schnell hatte sie eine Alternative gefunden, die so gut war, dass wir sogar diverse Auswertungen erhalten konnten. Deshalb wissen wir z.B., dass wir weit über 500 Zugriffe hatten!
Die Gewinnerinnen stehen fest
Am Tag nach Ablauf der Abstimmungsfrist standen die Gewinnerinnen fest und ich kam wieder ins Spiel. Als 1. Vorsitzende ist es mir natürlich ein persönliches Anliegen (und Vergnügen), den Siegerinnen zu gratulieren und sie zur Jahrestagung einzuladen. Da ich zu dem Zeitpunkt gerade im Urlaub war, gestaltete sich das schwieriger als gedacht, aber dank der tollen Zusammenarbeit von Vorstand und Goldstaub-Team konnte ich die Gratulationen mit nur einem Tag Verspätung losschicken.
Jetzt freuen wir uns alle, die beiden Gewinnerinnen, Barbara Finke-Heinrich (Lyrik) und Valerie-Katharina Meyer (Prosa), in Leipzig kennenzulernen!
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