Tina Stroheker ist AV-Autorin des Jahres 2019
Die Ulmer Lyrikerin, Prosaistin und Essyistin Tina Stroheker ist von der Jury der Autorinnenvereinigung AV zur Autorin des Jahres gewählt worden.
Die vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin „strahlt Kraft aus. In ihrem Auftreten und in ihren Aussagen wird eine interessierte, aufgeschlossene Frau sichtbar, die in sich zu Hause ist“, erläutert AV-Präsidentin Marion Tauschwitz die Entscheidung. „Strohekers Werke setzen sich mit dem Nahen, mit ihrer Umwelt, mit Erlebnissen auseinander, verleiht ihnen ihre poetische Stimme und setzt sie in einen neuen Kontext.“
Tina Stroheker war bereits als Gymnasiallehrerin auf der Suche nach lyrischen Ausdrucksformen. Damals verheimlichte sie ihr Schreiben noch und zeigte ihre lyrische Sammlung erst 1980 dem Schriftsteller Jürgen Lodemann. Mit der ersten Veröffentlichung kamen Stipendien wie das begehrte Stipendium der Deutschen Akademie in Rom in der Villa Massimo, und Preise wie der Leonce-und-Lena-Förderpreis der Stadt Darmstadt. Auslandsaufenthalte erweiterten bei Stroheker auch sprachliche Horizonte und machten das PEN Mitglied zur Einmischerin, die auch den Mut hat, neue Schritte zu sich selbst zu wagen. Zart, sinnlich, ehrlich, staunend Grenzen überwindet.
Die Autorinnenvereinigung ehrt Tina Strohecker für diese Vielfalt, die immer zu einer poetischen Sprache findet. Auch und vor allem mit „Luftpost für eine Stelzengängerin“. In 86 Miniaturen gelingt Tina Strohecker ein weiterer Grenzgang. Sie liefert eine mutige, bezaubernde Hommage einer Frau an eine Frau, die Notate einer Selbsterkundung sind.
Kurzvita: In Ulm geboren, nach dem Studium der Literaturwissenschaft, Geschichte und Politik zehn Jahre Lehramt, seit 1983 freie Schriftstellerin. Mitgliedschaften: PEN-Zentrum Deutschland, Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller, GEDOK, Europäische Autorenvereinigung Kogge, Künstlergilde. Lebt meistens in Eislingen/ Fils. Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Stipendium Villa Massimo, Literaturpreis der Stadt Stuttgart, Andreas-Gryphius-Preis.
Publikationen (Auswahl): 1987 „Hinter der Stirn den Tod“ (Gedichte); 1989 „Das Meer ist ein Gerücht“ (Gedichte); 1998 „Polnisches Journal“ (Prosa); 2003 „Pommes Frites in Gleichwitz“ (Prosa); 2008 „Was vor Augen liegt“ (Gedichte); 2013 „Luftpost für eine Stelzengängerin“ (Prosaminiaturen); 2018 „Inventarium. Späte Huldigungen“ (Prosaminiaturen).
Die Ehrung wird im Rahmen der Jahrestagung der Autorinnenversammlung am 21. September in Heidelberg stattfinden.