
- Verlag: Brockmeyer Verlag
- ISBN: ISBN-10: 3819609857, ISBN-13: 9783819609855
Kurz zusammengefasst lässt sich der Plot von Ursula Maria Wartmanns neuem Roman “Pension Vera” wie folgt beschreiben: Unzufriedene Alte, die Mutter Vera, tyrannisiert seit über fünf Jahrzehnten ihren etwas aus der Form geratenen, nach Liebe und Zuneigung suchenden Sohn Marek. Mit seinen 59 Lebensjahren ist es diesem nicht gelungen, eine Frau, eine Liebe zu finden. Er ist ein Mörder, dessen Mörderlaufbahn eher zufällig beginnt. Diese Lesart von „Pension Vera“ ist eine, die sich auf den ersten Blick, nach dem ersten Lesen aufdrängt und die eindeutig zu kurz greift. Eine weitere Lesart ist die eines Kriminalromans. Marga, Mittfünfzigerin, Bibliothekarin und Schriftstellerin, mietet sich für drei Wochen in die Pension Vera ein. Sie will die Zeit in Dortmund nutzen, um ihren zweiten Kriminalroman zu schreiben und um Zeit mit ihrer Tante Körnchen zu verbringen. Der Kosename Körnchen ist Programm und so verwundert es nicht, dass die selbstbewusste alte Dame eine ist, die das Leben genießt und die ab und an Geschmack an etwas Hochprozentigem findet. Auch Marga hat ein ganz eigenes Verhältnis zu Alkohol. Sie nutzt ihn in „homöopathischen“ Dosen, um Schreibblockaden zu überwinden. Marga nähert sich Marek an; in seiner Zerrissenheit bietet er eine wunderbar geeignete Vorlage für den Gegenspieler der Hauptfigur ihres Romans. Nach einer ersten Annäherung an Marek flüchtet sie vor diesem aus der Pension. Ehe sie sich versieht, steckt sie mitten drin, in einem Krimi und hilft dem pubertierenden Sohn einer aus der Pension verschwundenen polnischen Putzfrau bei der Suche nach seiner Mutter. Im Verlauf der Handlung begreift Marga, dass sie sich nicht immer aus allem heraushalten kann und sie manchmal den Zuschauerplatz am Rande des Lebens auch verlassen muss. Sei es auch nur, um ein Leben zu retten.